2014: bisher erfolgreichstes Tourismusjahr für Berlin

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Jahr für Jahr gibt es neue Rekorde, was Übernachtungen und Gästezahlen anbelangt. Tourismus in Berlin, das ist eine einzige Erfolgsstory. Hatte Klaus Wowereit noch vor einiger Zeit Zahlen als das inoffizielle Ziel für 2020 herausgegeben, so hat Michael Müller diese am letzten Mittwoch bereits als übertroffen bekanntgeben können.

Berlin Tourismus: Zahlen der Übernachtungen steigen stetig

Das Amt für Statistik Berlin Brandenburg verkündet: Die Zahl der Übernachtungen steigt kräftig. Interesant dabei: die Zahl der Gäste aus dem Ausland steigt überproportional. Dies gibt mehr Sicherheit für ein fortgesetztes Wachstum in den nächsten Jahren. (#2)

Das Amt für Statistik Berlin Brandenburg verkündet: Die Zahl der Übernachtungen steigt kräftig. Interesant dabei: die Zahl der Gäste aus dem Ausland steigt überproportional. Dies gibt mehr Sicherheit für ein fortgesetztes Wachstum in den nächsten Jahren. (#2)

Das Amt für Statistik Berlin Brandenburg hat jedes Jahr eine angenehme Aufgabe. Natürlich werden die Statistiken bereits ungeduldig erwartet. Doch nehmen die Empfänger des Zahlenmaterials die Tabellen und Infografiken nur allzu dankbar auf. Der Zustrom der Touristen aus aller Herren Länder nach Berlin hält nicht nur an. Er nimmt von Jahr zu Jahr zu.

Für die Polititk ist der Tourismus ein pflegeleichtes Thema. Klaus Wowereit wusste, dass er hier auf wenig Widerstand stoßen würde, gleich welches Thema auf den Tisch kommt. Auch seine eigenen Prognosen über Gästezahlen würden in jedem Fall übertroffen werden. Wowereits Nachfolger Michael Müller kennt dieses angenehme Gefühl un auch. Jedenfalls sah man ihm auf der Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch eine gewisse innere Zufriedenheit an, als er das Überschreiten des „Zieles 2020“ verkünden konnte. Da muss man keine neuen, eigenen Prognosen anhängen, da kann man erstmal den Beifall auf sich hernieder gehen lassen.

Die Zahlen sind ja auch schon beeindruckend. Knapp zwölf Millionen Besucher lieferten fast 30 Millionen Übernachtungen ab. Gegenüber dem Vorjahr sind das immerhin 4,8 bzw. 6,5 Prozent Zuwachs. Die Serie der Rekorde machte hier nichtmal Halt. 2014 war in Berlin das Kongressjahr schlechthin und legte in seinen Disziplinen auch kräftig zu.

Burkhard Kieker: Teppich der Ereignisse

Wer in die Zukunft blickt fragt sich natürlich, ob diese Entwicklung anhalten kann und wird. Die zentrale Frage bei diesen Betrachtungen ist trotz aller Freude über den Erfolg die Herkunft der astronomischen Besucherzahlen. Burkhard Kieker – Chef von „Visit Berlin“ – hat da eine klare Antwort parat, fragt man ihn nach den Ursachen des Wachstums. Burkhard Kieker nennt es den Teppich der Ereignisse. Als oberster Verkäufer des touristischen Angebots von Berlin muss er es wissen.

Den Geist von Berlin zu erleben, das sei für die meisten Touristen sehr wichtig. Einzelne Ereignisse auf Berlins dicht bepackter Agenda treten dafür sogar in den Hintergrund. Selbst das Jubiläum des Mauerfalls im November 2014 verlieren da ihre Bedeutung, gibt es doch eine Fülle von weiteren Events und Terminen in Berlin, die jeder für sich ihre Besucher nach Berlin ziehen und all den anderen eine berauschende Kulisse bieten.

Berlin-Gäste aus dem Ausland im Blick

Infografik: Wettbewerb Berlins in Europa. Berlin streckt die Hand nach den Rangplätzen der Großen in Europa aus. Aber sind die Übernachtungszahlen von Paris und London wirklich erreichbar? (#3)

Infografik: Wettbewerb Berlins in Europa. Berlin streckt die Hand nach den Rangplätzen der Großen in Europa aus. Aber sind die Übernachtungszahlen von Paris und London wirklich erreichbar? (#3)

Der Anteil der Berlin-Gäste aus dem Ausland ist eine wichtige Kenngröße. Künftige Zuwächse werden duch Gäste aus Deutschland alleine möglicherweise nur schwer darzustellen sein. Bleibt unter den Berlin-Urlaubern und -Besuchern der Anteil an Gästen aus dem Ausland konstant, baut sich womöglich aus? Wächst die Zahl der Besucher aus dem Ausland also mit oder wird gar zum Wachstumstreiber?

Die nachfolgende Tabelle belegt es. Gäste aus dem Ausland haben sogar maßgeblichen Anteil am Zuwachs der Tourismusentwicklung in der Bundeshauptstadt.

Jahr Gästezahlen Veränderung Übernachtungen Veränderung Gäste aus dem Ausland
1995 3.218.886 +3,0% 7.680.805 +2,4% 22,9 %
2005 6.464.522 +4,8% 14.620.315 +10,3% 34,4%
2013 11.324.947 +4,4% 26.942.082 +8,2% 42,9%
2014 11.871.300 +4,8% 28.688.700 +6,5% 38,07%

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Die Übernachtungen der ausländischen Gäste stiegen um 8,1% auf 12,5 Millionen an. Da die reine Besucherzahl „nur“ um 5,2% stieg, bedeutet dies, dass der ausländische Gast sich in Berlin ausgesprochen wohl fühlt und gerne auch etwas länger bleiben mag.

Während die früher aktiven Gäste aus Schweden und Frankreich in der Statistik leicht zurückfielen, tun sich Gäste aus Großbritannien, USA, Italien, Südkorea, Irland, Portugal, Holland und Dänemark wesentlich stärker hervor.

Ausblick 2015

Wie werden sich die Zahlen im Berlin-Tourismus in aktuellen Jahr weiterentwickeln? Burkhard Kieker schielt bereits nach den großen Brüdern Paris und London. Nach der Strecke der bisherigen Erfolge sei ihm dies auch zugestanden. Paris hatte im Jahr 2014 etwa 36 Millionen Übernachtungen, London über 53 Millionen.

Andererseits ist der beschworene Teppich der Ereignisse in diesem Jahr etwas löchrig. In den Maschen des Teppich der Ereignisse finden sich zwar große Events wie das Champions-League-Finale (Mai 2015) und die Jubiläen zur Deutschen Einheit im „Jahr 25 danach“. Doch viel mehr Zugpferde kann Berlin nicht aufweisen. Das dürfte auch einer der Gründe sein, warum sich Burkhard Kieker bei den Zielen für 2015 ein wenig bedeckt hält.

Messen und Kongresse in Berlin: Grüne Woche & Co. ziehen

Der Rising Star am Berliner Himmel sind ganz klar die Messen Kongresse. Mit sieben Millionen Übernachtungen tragen Kongresse in Berlin immerhin ein Viertel zum Erfolg bei. Messen & Kongresse wachsen damit um 4,5%. Die Teilnehmerzahl von elf Millionen auf den 131.000 Veranstaltungen spricht für sich.

Alleine die Grüne Woche Berlin verzeichnete als Leitmesse des Agribusiness einen Ansturm von über 410.000 Besuchern. Die Pro-Kopf-Ausgaben der Verbraucher lagen dabei mit 114 Euro (im Vorjahr 2013 noch 113 Euro) leicht über Vorjahresniveau und spülten den Ausstellern rund 47 Millionen Euro in die Kassen.

Engpass der besonderen Art

In Berlin gewinnen die Produkte Messe und Kongress zunehmend an Bedeutung. Man muss sich vorstellen, dass alleine die Grüne Woche Berlin über 400.000 Besucher in die Bundeshauptstadt zog. Bei einem Average-Spending von über 100 Euro alleine auf dem Messegelände ist dies ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. (Foto: www.rcphotostock.com – © rcphotostock (10190))

In Berlin gewinnen die Produkte Messe und Kongress zunehmend an Bedeutung. Man muss sich vorstellen, dass alleine die Grüne Woche Berlin über 400.000 Besucher in die Bundeshauptstadt zog. Bei einem Average-Spending von über 100 Euro alleine auf dem Messegelände ist dies ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. (Foto: www.rcphotostock.com – © rcphotostock (10190))

Sicher braucht es für ein weiteres Wachstum auch ein Mehr an Angeboten. In Berlin gibt es jedoch noch eine andere Bremse, an deren Lösen Michael Müller und Burkhard Kieker arbeiten. Es sind die Kapazitäten. Das Interesse an Berlin steigt stetig, doch die Möglichkeiten, den Wünschen zu entsprechen, sind limitiert.

Die meisten Kongresszentren werden von öffentlicher Hand betrieben, doch das soll laut Burkhard Kieker geändert werden. Erste Abhilfe wird vom Estrel-Hotel kommen, welches mit seinem Umbau in 2015 seine Erweiterung hoffentlich abschließen wird. Sobald dort der Betrieb aufgenommen werden kann, wird Michael Müller etwas zufriedener sein. Doch das ist womöglich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer schlägt einen pragmatischen Weg vor. Private Investoren sind es, die Berlin aus diesem Engpass herauskatapultieren sollen. Wie kürzlich in einer Pressemitteilung zu lesen war, möchte sie die Zusammenarbeit öffentlicher und privater Investoren fördern. Für den Standort Berlin wäre dies sicher ein Zugewinn, allerdings muss man auch ins Kalkül ziehen, dass jede Investition erst mit mehrjähriger Verzögerung am Markt wirksam wird. So ein Tagungshotel baut sich nunmal nicht über den Winter, oder doch?

Kapazitäten: Berlin, Hotelzimmer, Apartments, Privatzimmer, Ferienwohnungen

Offiziell bietet Berlin knapp 135.000 Hotelbetten und Zimmer. Privatzimmer werden in der offiziellen Statistik aus unerklärlichen Gründen nicht gezählt. Gerade hier wäre eine Ausweitung der Kapazitäten leicht denkbar, letztlich zum Vorteil für die gesamte Berliner Wirtschaft. Oder haben hier die Berliner Hoteliers erfolgreiche Lobbyarbeit geleistet?

Mehr Marktanteile für Berlin

Für die knapp 8 Millionen Übernachtungen im Jahr 1992 hat sich mittlerweile eine knappe Vervierfachung ergeben. Damit steigt der Erfolg in Berlin wesentlich stärker als in den anderen Bundesländern. Lag der Anteil von Berlin an den Übernachtungen im Bundesgebiet noch bei 2,5%, so steht man jetzt bei 6% und hat seinen Marktanteil damit mehr als verdoppelt. Damit hat man das Niveau von Hessen und Mecklenburg-Vorpommern erreicht.


Bildnachweis: © Fotolia – Titelbild JFL Photography, #2 william87, #3 marisa__

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