BSR Berlin: Kampf dem Sperrmüll!

0

Der BSR Berlin kämpft jeden Tag den Kampf gegen die Berge von Sperrmüll.  Als deutsche Hauptstadt hat Berlin einiges zu bieten. Sehenswürdigkeiten und kulturelle Highlights wechseln sich ab. Wenn es da nicht ein großes Problem gäbe: Den Müll!

BSR Berlin: Sperrmüllentsorgung als Problemfall

Eigentlich könnte es laut BSR Berlin so einfach sein: Die Menschen stellen ihren Sperrmüll nach Anmeldung und zu festen Zeiten auf die Straße und er wird dann abgeholt. Wer mal wieder richtig ausmisten will oder eine Wohnungsauflösung durchführt, kann seinen gesamten Müll so auf einfache Art und Weise loswerden. Zumal nicht einmal in jedem Fall Gebühren erhoben werden! Wer das nicht möchte, bringt den Sperrmüll einfach selbst zum Recyclinghof.

So weit, so gut, doch das ist zu kurz gedacht. Denn nicht einmal die Hälfte der Berliner Einwohner besitzt einen eigenen Pkw. Wie sollten diese Bürger ihren Müll transportieren können? Die Abholung kann teilweise bis zu vier Wochen dauern und so lange mag auch niemand auf seinem Zeug, das er beim Ausmisten gefunden hat, sitzen bleiben.

Andere wiederum sind einfach zu bequem und halten es für eine gute Lösung, die alten Sachen einfach auf die Straße zu stellen. Vielleicht noch einen Zettel dranpappen und darauf schreiben, dass das gute Stück kostenlos abzugeben ist? Diese Verfahrensweise ist allerdings zu Recht verboten und sorgt lediglich dafür, dass die Straßen Berlins vermüllen und die BSR Berlin machtlos danebensteht.

Eine hohe Kriminalität und Gewaltbereitschaft unter den Einwohnern Neuköllns sorgt dafür, dass der Sperrmüllanteil nicht zuletzt durch mutwillig zerstörte Möbel enorm ansteigt.

Eine hohe Kriminalität und Gewaltbereitschaft unter den Einwohnern Neuköllns sorgt dafür, dass der Sperrmüllanteil nicht zuletzt durch mutwillig zerstörte Möbel enorm ansteigt. Der BSR Berlin kämpt täglich den Kampf gegen den Sperrmüll(#01)

Neben achtlos weggeworfenen Kaffeebechern und Brötchentüten ist es vor allem die Sperrmüllentsorgung, die der BSR Berlin Sorgen bereitet. Angesichts der Zahlen kein Wunder, wobei sich hier wiederum der Stadtteil Neukölln besonders negativ zeigt:

  • Neukölln: 9480 m³
  • Kreuzberg: 7042 m³
  • Mitte: 5468 m³
  • Tempelhof: 2077 m³
  • Pankow: 1906 m³

Die genannten Zahlen beziehen sich auf illegal abgestellte Sperrmüllmengen, die in 2018 durch die BSR Berlin entsorgt werden mussten. Die Gründe dafür mögen sicherlich auch in der hohen Fluktuation liegen, die gerade Neukölln zu verzeichnen hat. Wer heute eine Wohnung bewohnt, beschäftigt sich scheinbar schon am nächsten Tag mit der Wohnungsauflösung. Eine hohe Kriminalität und Gewaltbereitschaft unter den Einwohnern Neuköllns sorgt dafür, dass der Sperrmüllanteil nicht zuletzt durch mutwillig zerstörte Möbel enorm ansteigt. Entsorgt werden diese dann einfach auf der Straße.

Ein wenig erinnert Neukölln zu bestimmten Zeiten an Neapel, die Stadt in Italien, die immer wieder wegen ihrer Müllprobleme in den Schlagzeilen ist. Haben die Einwohner der Hauptstadt dann noch Silvester hinter sich gebracht, ähneln die Straßen eher einem Schlachtfeld und die BSR Berlin fängt frühmorgens um 05:00 Uhr mit dem Aufräumen an.

Die Kosten dafür trägt wieder einmal der Steuerzahler, denn wirklich finden lässt sich kaum ein Verursacher. Hat die BSR Berlin dann alles wieder sauber, darf sie von vorn wieder anfangen. Kein Wunder, dass ihre Arbeit mit dem berühmten Kampf gegen Windmühlen verglichen wird!

Video: Nachtschicht in Berlin – ZDF Reportage – German Doku

Allerdings sind die Probleme vielschichtig und nicht nur durch Stadtbewohner, die ihren Müll gedankenlos entsorgen, gemacht. Berlin kämpft mit dem Müll und das auch, weil es verschiedene Zuständigkeiten gibt. Die BSR Berlin ist eigentlich nicht für die Entsorgung von illegalem Sperrmüll zuständig. In bestimmten Zeiten, wie zum Beispiel im Winter (Winterdienst) oder Herbst (Laubentsorgung) steht der Sperrmüll ganz hinten auf der Prioritätenliste.

Wird Müll beispielsweise aus der S-Bahn geworfen, landet dieser häufig genug auf den Grundstücken der Bahn. Dann ist diese dafür zuständig, alles wieder sauber zu machen und nicht die BSR Berlin. Die Einwohner ärgert das natürlich, denn sie haben den Müll ständig vor Augen und niemand will ihn wegräumen!

Zwischenzeitlich hatte Neukölln einen privaten Sicherheitsdienst damit beauftragt, „Müll-Sheriffs“ zu stellen. Diese sollten gegen die illegalen Müllabladungen vorgehen und vor allem dort zugegen sein, wo es am meisten Beschwerden wegen hoher Müllmengen gibt. Doch diese Ausgaben wurden gestrichen, dafür soll das Ordnungsamt diese Tätigkeiten übernehmen. Dieses wiederum ist notorisch unterbesetzt und kann sich gar nicht damit befassen, illegalen Müllentsorgungen auf den Grund zu gehen.

Sie nehmen die Beschwerden und Anzeigen zwar auf, die Entsorgung liegt aber wieder auf den Schultern der Entsorgungsbetriebe. Und die erledigen diese Zusatzdienste, wenn die regulären Aufgaben erfüllt sind.

Seit geraumer Zeit treiben Betrüger in Berlin ihr Unwesen. Sie geben sich als Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe aus und wenden sich vor allem an ältere Menschen.

Seit geraumer Zeit treiben Betrüger in Berlin ihr Unwesen. Sie geben sich als Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe aus und wenden sich vor allem an ältere Menschen.(#03)

BSR Berlin warnt: Sperrmüll-Betrüger unterwegs!

Seit geraumer Zeit treiben Betrüger in Berlin ihr Unwesen. Sie geben sich als Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe aus und wenden sich vor allem an ältere Menschen. Diese sollen für die Sperrmüllentsorgung plötzlich viel Geld bezahlen. Die Vorgehensweise der Betrüger ist einfach: Sie schalten eine Internetseite, die den offiziellen Seiten der Entsorgungsbetriebe sehr ähnlich sieht. Sogar das Logo wird teilweise gestohlen, um die Sache glaubhafter werden zu lassen.

Bürger landen auf der Seite und beauftragen eine Sperrmüllentsorgung. Eine solche kann nach dem großen Ausmisten der Wohnung im Frühjahr, nach der Wohnungsauflösung oder nach einem Umzug anstehen.

Der Bürger bekommt einen Preis genannt und wenige Tage später stehen Männer des angeblichen Entsorgungsbetriebs vor der Tür. Sie verlangen die sofortige Zahlung, die die ursprüngliche Summe oft um ein Vielfaches übersteigt. Dabei arbeiten sie nicht selten mit Drohungen, die gerade bei älteren Menschen massiv angelegt sind.

Eigentlich war die Polizei in Berlin der Meinung, sie hätte die „Sperrmüll-Mafia“ zerschlagen, doch die Hintermänner sind scheinbar immer noch auf freiem Fuß und treiben entsprechend ihr Unwesen.

Um sich zu schützen, sollten folgende Hinweise beachtet werden:

  • die Website der Gemeinde nutzen und dort dem Link zum Entsorgungsbetrieb folgen
  • keine Barzahlung vereinbaren
  • Angebote schriftlich bestätigen lassen
  • Vorsicht bei Telefonnummern aus anderen Gegenden!
  • Festpreise pro Container oder pro Quadratmeter vereinbaren
  • im Zweifelsfall bei der Polizei melden
  • BSR Berlin: Langfristige Maßnahmen gegen den Müll
Bußgelder und Verbotsschilder sollen die Unrechtmäßigkeit illegaler Müllentsorgungen bewusster werden lassen. Auch Aufklärung und Prävention spielen eine Rolle, wobei insbesondere die Aktion „Schön wie wir“ hervorzuheben ist.

Bußgelder und Verbotsschilder sollen die Unrechtmäßigkeit illegaler Müllentsorgungen bewusster werden lassen. Auch Aufklärung und Prävention spielen eine Rolle, wobei insbesondere die Aktion „Schön wie wir“ hervorzuheben ist.(#04)

Berlin und insbesondere Neukölln setzt vor allem auf langfristige Lösungen gegen den Müll

Bußgelder und Verbotsschilder sollen die Unrechtmäßigkeit illegaler Müllentsorgungen bewusster werden lassen. Auch Aufklärung und Prävention spielen eine Rolle, wobei insbesondere die Aktion „Schön wie wir“ hervorzuheben ist. Hierbei sind die Bürger Neuköllns gefragt, die selbst Hand anlegen und ihren Stadtteil von Müll befreien sollen. Auf das die Stadt wieder sauber wird! Im Rahmen der Aktion „Schön wie wir“ gibt es auch den Hausmeister für den Kiez.

Männer und Frauen aus dem Stadtteil engagieren sich für Umweltschutz und Abfallentsorgung, zeigen den Menschen wie sie Müll richtig entsorgen oder helfen beim Reparieren verschiedener Dinge. Außerdem sind sie eine Anlaufstelle zum Ausleihen eines Lastenfahrrads, das dabei helfen soll, die Sperrmüllentsorgung in der Stadt praktikabler werden zu lassen. Der Kiezhausmeister packt auch mit an, wenn ein Tausch- oder Sperrmüllfest organisiert werden soll, wenn Baumscheiben angelegt werden müssen oder wenn es Fragen zur Mülltrennung gibt. Der vom Internationalen Bund umgesetzte Hausmeister ist damit so etwas wie die gute Seele des Bezirks.

Insgesamt gibt es jetzt sieben Lastenfahrräder in Neukölln, die zur Vermietung zur Verfügung stehen und beispielsweise nach einem Umzug, nach der Wohnungsauflösung mit umfassendem Ausmisten und Entsorgen des alten Krams zum Einsatz kommen sollen. Es ist erstaunlich, welches Fassungsvermögen Immobilien haben und was alles für einen Transport zum Recyclinghof anfällt!

Dabei ist es nicht möglich, diese Touren ohne Lastenfahrrad oder Pkw zu realisieren, denn ein Transport zu Fuß oder selbst mit dem Bus ist kaum machbar. Das Gute daran: Die Lastenräder stehen kostenlos zur Verfügung und erleichtern den Transport dadurch, dass sie mit einem Motor angetrieben werden.

E-Bikes sollen nun also die Lösung in Berlins Hot Spot für Müll sein? Hintergrund ist dabei nicht nur, es den Bürgern leichter zu machen, ihre Immobilien von alten Dingen zu befreien und den nächsten BSR Berlin Recyclinghof anzufahren. Es geht auch darum, das sich die Menschen sicherer fühlen, wenn alles sauber ist. Automatisch wird mit Sauberkeit auch Sicherheit impliziert und dies hat letzten Endes zur Folge, dass sich die Menschen hier wohler fühlen, dass der Stadtteil an Ansehen gewinnt und sogar der Wert der Immobilien steigt.

Die Kosten für die Räder trägt die Stadt Berlin, die dafür rund 45.000 Euro (Räder plus Versicherung) bereitgestellt hat. Insgesamt gab es im letzten Jahr etwa 3,3 Millionen Euro aus dem Etat des Wirtschaftssenats für die Berliner Bezirke, die im Müll unterzugehen drohen.

Nicht nur der Sperrmüll, der nach einem Umzug oder einer Wohnungsauflösung in Immobilien anfällt, ist ein Problem. Auch Elektroschrott stellt sich durchaus problematisch dar!

Nicht nur der Sperrmüll, der nach einem Umzug oder einer Wohnungsauflösung in Immobilien anfällt, ist ein Problem. Auch Elektroschrott stellt sich durchaus problematisch dar! (#02)

Illegale Elektroschrott-Sammlungen in Berlin

Eine hohe Kriminalität und Gewaltbereitschaft unter den Einwohnern Neuköllns sorgt dafür, dass der Sperrmüllanteil nicht zuletzt durch mutwillig zerstörte Möbel enorm ansteigt.Der BSR Berlin kämpt täglich den Kampf gegen den Sperrmüll, der nach einem Umzug oder einer Wohnungsauflösung in Immobilien anfällt. Auch Elektroschrott stellt sich durchaus problematisch dar!

Jeder kennt die kleinen Zettelchen, die regelmäßig in den Briefkästen landen und von Elektroschrottsammlungen berichten. Meist ausländische Bürger fahren von Tür zu Tür und sammeln die alten Geräte ein, die auch defekt sein dürfen. Was für die Bürger eine Erleichterung darstellt, ist laut BSR Berlin durchaus problematisch zu sehen. Denn hierbei bewegen sich die Bürger zwischen Ordnungswidrigkeiten und Straftaten. Es gilt daher, Aufklärung zu betreiben, denn meist wollen die Bürger einfach nur Kosten sparen.

Sie wissen gar nicht, dass sie die alten Dinge ohne weitere Kosten auf dem Recyclinghof abgeben können. Nach dem Elektrogesetz dürfen diese Sammler aber gar nicht sammeln, denn dies dürfen nur Händler, Kommunen und die Recyclinghöfe selbst. Dennoch landen bis zu 5000 Tonnen Elektroschrott alljährlich in den Fängen der illegalen Sammler. Leider ist es nicht einfach, die Bürger darüber aufzuklären, denn die meisten sind sogar der Meinung, dass sie den „armen Leuten“ helfen würden, wenn sie ihnen den alten Fernseher überließen. Und der Transport ist sogar inklusive!

Da die Verfolgung der Täter jedoch im Einzelfall durchgeführt werden müsste, sind den Behörden die Hände schon allein aus finanziellen Gründen gebunden. Dabei können sich die Bürger die Müllabholung über Steuern finanzieren lassen bzw. ist der Transport per Lastenfahrrad kostenfrei, die Entsorgung muss ebenfalls nicht bezahlt werden.

Hilfreiche Daten zur Sperrmüllentsorgung

Die Berliner Stadtreinigung kann schon vor einem Umzug oder vor dem Räumen von Immobilien befragt werden und nennt gern noch einmal detailliert die Kosten, die für die Entsorgung entstehen können:

Standard-Tarif für die Entsorgung von Sperrmüll

Abholung innerhalb von zwei bis drei Wochen, mitgenommen werden Sperrmüll, alte Textilien und alte Elektrogeräte. Die Gebühren betragen pauschal 100 Euro bis 5 m³, jeder weitere Kubikmeter kostet 20 Euro.

Expressabholung

Abholung erfolgt innerhalb einer Woche, bis 2 m³ kosten 96 Euro, jeder weitere Kubikmeter wird mit 48 Euro veranschlagt. Mitgenommen werden Sperrmüll, alte Elektrogeräte und Textilien.

Spartarif

Abholung je nach freier Kapazität, Gebühren für bis zu 5 m³ pauschal 50 Euro, danach kostet jeder Kubikmeter 10 Euro. Mitgenommen werden die o. g. Gegenstände.

Die BSR Berlin ist wie folgt erreichbar:

Berliner Stadtreinigungsbetriebe AöR
Ringbahnstraße 96
12103 Berlin
Internet: www.bsr.de
E-Mail: service@bsr.de
Telefon: 030 7592 4900 (von Mo bis Fr: 07:00 bis 19:00 Uhr, Sa: 08:00 bis 14:00 Uhr)

Unter diesem Link befindet sich der Onlineauftrag für die Sperrmüllabfuhr durch die BSR Berlin.

Ein weiterer Hinweis für alle, die die Umwelt schonen wollen: Für all diejenigen, die auch gebrauchte Dinge nutzen oder jemandem etwas Gutes tun möchten, bietet die BSR Berlin einen Tausch- und Verschenkmarkt. Dieser ist kostenlos nutzbar und hilft, Ressourcen zu sparen!


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: pixelklex-#01: Jana Schoenknecht -#02: gopixa-#03: Bjoern Wylezich -#04: _wavebreakmedia

Lassen Sie eine Antwort hier