Das Gespenst von Canterville: Im Theater am Kurfürstendamm in Berlin

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Gruselspaß für Groß und Klein. Das Gespenst von Canterville gastiert mit einer Menge Schabernack im Gepäck am Berliner Theater am Kurfürstendamm.

Oscar Wilds Meisterwerk „Das Gespenst von Canterville“ in Berlin

Oscar Wilde ist sicher nicht nur mir ein Begriff. Der Autor, der für seine großen Erzählungen bekannt ist, lieferte 1887 mit seiner Erzählung „Das Gespenst von Canterville“ ein wahres Meisterwerk ab, das junge und alte Krimifreunde bis heute begeistert. Ich mag nicht leugnen, dass meine Liebe zu alten Krimigeschichten durchaus auch aus diesem Werk erwuchs.

Meine Cousine Susan ist ebenfalls ganz begeistert, sobald es um Gruselgeschichten und Geister geht. Kein Wunder, sie ist ja auch erst sechs. Umso erfreulicher war es, sie zu dem Familienmusical „Das Gespenst von Canterville“ mit in das Theater am Kurfürstendamm zu nehmen. Wir hörten schon viel Positives über den nicht ganz so schrecklichen Poltergeist und seine witzige „Familie“ gehört – und waren gespannt, was uns an diesem Abend an Tanz und Schrecken erwarten möge.

Das fünfköpfige Ensemble mit dem Regisseur Christian Berg.

Das fünfköpfige Ensemble mit dem Regisseur Christian Berg.

Ein polterndes Gespenst aus Canterville

Bereits zu Beginn der Inszenierung stellte ich fest, dass sich die Handlung stark an der dazugehörigen Erzählung von Oscar Wilde orientiert, aber mit reichlich Humor gewürzt ist. Zunächst einmal entschließt sich der Hiram B. Otis trotz aller Warnungen dazu, ein altehrwürdiges Anwesen, das Schloss Canterville, käuflich zu erwerben.

Nachdem er mit seiner Familie eingezogen ist, machen sich aber bereits die ersten Unruhen bemerkbar. Ein Poltergeist, gespielt von Mathias Kusche, treibt auf dem Schloss sein Unwesen. Ich war fasziniert davon, dass sich die Familie von dem seltsamen Poltergeist nicht von ihrer guten Laune abbringen lässt.

Die Handpuppen Zwillinge Ben und Jerry machen dem Gespenst von Canterville das Leben schwer.

Die Handpuppen Zwillinge Ben und Jerry machen dem Gespenst von Canterville das Leben schwer.

Die Handpuppen, die wir während der Inszenierung sahen, passen perfekt zu dem kinderfreundlichen Schauspiel. Andreas Pfaffenberg ist einer der Puppenspieler und macht seinen Part außerordentlich gut – er spielt gleichzeitig den Butler und die Haushälterin. Henriette Schreiner ist sogar mutig genug, eine Dreifachrolle zu übernehmen – sie nimmt sich der Rolle des amerikanischen Diplomatenpaares an und mimt einen der Handpuppenzwillinge, die nur Unfug im Kopf haben und auf dem Schloss andauernd Schabernack treiben.

Irgendwie erinnerten mich manche Streiche doch sehr an meine eigene Kindheit. Im Gegensatz zu den Geistern habe ich mich aber schneller erwischen lassen und konnte mich auch nicht so ohne weiteres unsichtbar machen.

Irrwitzige Gespenstertänze in „Das Gespenst von Canterville“

Wer hätte das gedacht? Auch Gespenster haben es schwer, sich zu behaupten. Mathias Kusche alias Sir Simon de Canterville – besser bekannt als das Schlossgespenst – tat mir fast leid, schließlich musste er sich gegen die Zwillinge der Familie behaupten, die auch jede Menge Ärger verursachen. Teilweise fing das Gespenst sogar an, die Kinder aus dem Publikum um Rat zu fragen, wie es denn nun am besten mit den Zwillingen umgehen solle.

Das Gespenst von Canterville, vor dem sich Niemand so richtig fürchten mag. Mathias Kusche ist Sir Simon.

Das Gespenst von Canterville, vor dem sich Niemand so richtig fürchten mag. Mathias Kusche ist Sir Simon.

Doch eigentlich hat Sir Simon genug eigene Ideen auf Lager, um die Hausbesitzer nach Strich und Faden zu verärgern – Möbel verrücken, Ritterrüstungen klirren lassen und seltsam singen gehören zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Meine kleine Cousine begeisterten vor allem die zahlreichen Tanzeinlagen der Gespenster.

Als wir den Saal nach dem Ende der Vorstellung verließen, summte sie immer noch den Refrain, den wir alle mitgesungen haben: „Du bist das Gespenst von Canterville und wir hören dir gerne zu. Kann ich mir leicht merken. Die Gespenster waren ein wenig unheimlich, aber die Musik war richtig cool“, stellte sie fest. Da musste ich lachen. Furchteinflößend ist anscheinend doch eine Definitionssache. Ein großer Spaß für Groß und Klein ist das Gespenst von Canterville aber allemal!


Bildnachweis: www.komoedie-berlin.de ©Barbara Braun

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