Maxim Gorki Theater in Berlin spielt: „Alles Schwindel“

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Am Maxim Gorki Theater in Berlin wird die von Mischa Spoliansky im Jahr 1931 komponierte Berlin-Burleske „Alles Schwindel“ wieder aufgeführt und zieht Parallelen zwischen dem damaligen und heutigen Berlin.

Maxim Gorki Theater: Schönstes Stadttheater von Berlin

Das Maxim Gorki Theater liegt mitten im Herzen Berlins Unter den Linden. 1827 wurde das kleine Theater nach Plänen des berühmten preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel erbaut und war damit der erste öffentliche Konzertsaal der Stadt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude vollständig zerstört und erst im Jahr 1952 nach seinem Wiederaufbau unter dem Namen Maxim Gorki Theater neu eröffnet. Fortan gehörte das Schauspielhaus zu den bedeutendsten Bühnen der DDR. Ein künstlerischer Meilenstein war 1988 die Inszenierung „Die Übergangsgesellschaft“ von Volker Brauns, die als Abgesang auf die DDR gilt.

Seit der Spielzeit 2013/14 steht das Maxim Gorki Theater unter der Leitung von Shermin Langhoff und Jens Hillje, die beide die Tradition des politisch engagierten Theaters pflegen. Aus diesem Grund werden im Maxim Gorki Theater Stücke mit sozialkritischem Anspruch gespielt. Meist wird die Gesellschaft vor dem Hintergrund der politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und ökologischen Krisen reflektiert. So ist es nur folgerichtig, dass das Theater allen Menschen offensteht, auch denen die in Berlin leben, weil sie eingewandert und geflohen sind oder Deutschland als Exil gewählt haben.

Das Repertoire des Theaters umfasst Klassiker und zeitgenössische Stücke, die vom Ensemble künstlerisch umgesetzt werden.

Das Repertoire des Theaters umfasst Klassiker und zeitgenössische Stücke, die vom Ensemble künstlerisch umgesetzt werden.(#01)

Ein Besuch im Maxim Gorki Theater

Das Repertoire des Theaters umfasst Klassiker und zeitgenössische Stücke, die vom Ensemble künstlerisch umgesetzt werden. Häufig können die Berliner Theaterfans dort Uraufführungen und experimentelle Rechercheprojekte erleben, die von den Regisseuren Nurkan Erpulat, Sebastian Nübling und Yael Ronen inszeniert werden. Das „Gorki“, wie die Berliner dieses Stadttheater liebevoll nennen, wurde 2014 von der Zeitschrift „Theater heute“ als „Theater des Jahres“ ausgezeichnet.

Die Kontaktdaten des Theaters lauten:

Maxim Gorki Theater
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin
Telefon: 030 – 20221-0
E-Mail: kontakt@gorki.de

Tickets können wie folgt geordert werden:

Theaterkasse
ticket@gorki.de
Telefon: 030 20221-115

Zum festen Ensemble gehören die Schauspieler:

  • Mehmet Atesci
  • Mareike Beykirch
  • Jonas Dassler
  • Lea Draeger
  • Anastasia Gubareva
  • Svenja Liesau
  • Orit Nahmias
  • Vidina Popov
  • Ruth Reinecke
  • Taner Sahintürk
  • Dimitrij Schaad
  • Falilou Seck
  • Aram Tafreshian
  • Cigdem Teke
  • Sersede Terziyan
  • Till Wonka
  • Mehmet Yilmaz

Darüber hinaus bereichern folgende Künstler des Exil-Ensembles das Team des Maxim Gorki Theaters:

  • Maryam Abu Khaled
  • Mazen Aljubbeh
  • Karim Daoud
  • Tahera Hashemi
  • Kenda Hmeidan
Mit dem Stück „Alles Schwindel“ knüpft der Regisseur Christian Weise an die Geschichte des Revuetheaters im Berlin der „goldenen Zwanziger Jahre“ an.

Mit dem Stück „Alles Schwindel“ knüpft der Regisseur Christian Weise an die Geschichte des Revuetheaters im Berlin der „goldenen Zwanziger Jahre“ an.(#02)

Alles Schwindel: Berlin-Burleske aus den 1930er Jahren

Mit dem Stück „Alles Schwindel“ knüpft der Regisseur Christian Weise an die Geschichte des Revuetheaters im Berlin der „goldenen Zwanziger Jahre“ an. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Jens Dohle.

Das Revuetheater bedient sich verschiedener Genres:

  • Boulevard
  • politisches Kabarett
  • Operette
  • Jazz
  • moderne Musik

Die Kunstform des Revuetheaters fiel der Nazi-Ideologie zum Opfer. Künstler, die die Szene prägten, verließen das Land und ihre Werke wurden verboten. Jetzt, fast neunzig Jahre nach der Uraufführung des Stücks im Jahr 1931, lebt diese Kunstform in all ihren Facetten wieder auf und fasziniert die Zuschauer mit der unglaublichen Präsenz der beiden Hauptdarsteller Jonas Dassler sowie Vidina Popov sowie der Spielfreude des gesamten Ensembles.

Alles Schwindel“ wurde in Zusammenarbeit mit Marcellus Schiffer kreiert und begeistert die Zuschauer in mehrfacher Hinsicht: Die Mischung aus Tanz und Kostümen sowie einprägsamer Musik, die noch lange nach dem mehr als dreistündigen Theaterbesuch im Ohr bleibt, sorgt für hervorragende Unterhaltung.

Alles Schwindel“ wurde in Zusammenarbeit mit Marcellus Schiffer kreiert und begeistert die Zuschauer in mehrfacher Hinsicht: Die Mischung aus Tanz und Kostümen sowie einprägsamer Musik, die noch lange nach dem mehr als dreistündigen Theaterbesuch im Ohr bleibt, sorgt für hervorragende Unterhaltung.(#03)

„Boy meets girl“ in den goldenen Zwanziger Jahren

Der Komponist der musikalischen Revue war Mischa Spoliansky, der neben Max Reinhardt und Friedrich Hollaender zum berühmten Kabarett „Schall und Rauch“ zählte. Spoliansky war einer der prägenden Künstler der damaligen Theaterszene und bekannt für seine außergewöhnlichen Musikstücke, die mit denen Curt Weills in einem Atemzug genannt werden. In einer seiner Revuen wurde Marlene Dietrich entdeckt und außerdem ist er als Komponist der Hymne für Homosexuelle „Das lila Lied“ in die Kulturgeschichte der Stadt Berlin eingegangen.

„Alles Schwindel“ wurde in Zusammenarbeit mit Marcellus Schiffer kreiert und begeistert die Zuschauer in mehrfacher Hinsicht: Die Mischung aus Tanz und Kostümen sowie einprägsamer Musik, die noch lange nach dem mehr als dreistündigen Theaterbesuch im Ohr bleibt, sorgt für hervorragende Unterhaltung.

Vor dem Hintergrund der boy-meets-girl-Story wird eine schwungvolle Revue aufgeführt, die alles enthält, was sich der Theater-Fan wünscht. Scheinbar treffen sich Sohn und Tochter reicher Unternehmerfamilien und verlieben sich ineinander, doch wie der Titel vermuten lässt: Nichts ist so, wie es scheint.

Der vermeintlich reiche Erbe Tonio Hendricks ist in Wirklichkeit Chauffeur und heißt Artur Henschke. Auch seine Angebetete spielt nicht mit offenen Karten, denn sie ist ebenfalls nicht die Unternehmertochter Evelyne Hill, sondern das Mannequin Erna Schmidt. Die Revue endet mit dem Titelsong, der das Zeug hat, als Gassenhauer Karriere zu machen.

Das Publikum zeigt sich begeistert von der schwungvollen Inszenierung, in der die Schauspieler ihr volles Potential abrufen können.

Das Publikum zeigt sich begeistert von der schwungvollen Inszenierung, in der die Schauspieler ihr volles Potential abrufen können. (#04)

Gegenwartsbezug der Revue

Die Wutrede der Protagonistin, die ihren Verlobungsgästen Verlogenheit vorwirft, ist zeitlos gültig und hat nichts von ihrer Brisanz verloren. Letztlich ist die Aussage des Stücks, dass Verlogenheit ein idealer Nährboden für Extremismus ist. Auch das ist eine Aussage, die nach neunzig Jahren unverändert unterstrichen werden kann.

Das Publikum zeigt sich begeistert von der schwungvollen Inszenierung, in der die Schauspieler ihr volles Potential abrufen können. Diese Möglichkeit nehmen die Künstler auch mit großem Engagement wahr. Allerdings wird der Bezug zur heutigen politischen Situation nicht von allen Gästen und Kritikern geteilt und auch nicht als nötig erachtet. Die Revue „Alles Schwindel“ ist auch ohne die Herstellung eines aktuellen Bezugs ein wundervolles Beispiel einer mitreißenden Inszenierung, die nahezu alle stilistischen Mittel des Theaters enthält.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Nanisimova  -#01: 360b

Bildnachweis: Titelbild-#02-04: Ute Langkafel

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